Inhaltsbereich
Ausstellung Nezaket Ekici & Shahar Marcus
Blick in die Ausstellung TBQ
Live Performance MERGE
Kamera, Ton und Schnitt: Niklas Denneburg
© Nezaket Ekici & Shahar Marcus, Städtische Galerie Nordhorn, Foto: Thomas Niemeyer
© Nezaket Ekici & Shahar Marcus, Städtische Galerie Nordhorn, Foto: Thomas Niemeyer
© Nezaket Ekici, Shahar Marcus, Städtische Galerie Nordhorn
Foto: Nele Overhageböck
© Nezaket Ekici, Shahar Marcus, Städtische Galerie Nordhorn,
Foto: Nele Overhageböck
Ausstellung TBQ:
22. Februar bis 26. Mai 2020
Live Performance MERGE:
21. Februar 2020
Seit 2012 machen Nezaket Ekici und Shahar Marcus regelmäßig gemeinsame künstlerische Projekte, und diese besondere Zusammenarbeit steht unter dem Titel »In Relation«. Die seither entstandenen Werke wurden bereits international in Ausstellungen gezeigt. Beide Künstler wenden sich unter anderem auch immer wieder religiösen Themen zu. Während Shahar Marcus jüdisch aufgewachsen ist, stammt Nezaket Ekici aus einer muslimischen Familie und ist seit ihrer Heirat mit einem deutschen Katholiken ebenso mit dem Christentum verbunden.
Die Trilogie »TBQ« (engl. Torah, Bible, Quran) versteht sich als Forschungsprojekt, mit dem sie herauszufinden wollen, wie Religionen und Kulturen mit heiligen Büchern umgehen, die nicht mehr genutzt werden sollen oder können. Die abrahamitischen Religionen haben viele Gemeinsamkeiten, unterscheiden sich aber in manchen Fragen auch signifikant. Gemäß der jüdischen und islamischen Offenbarung gaben Gott und Erzengel Gabriel das Wort Gottes direkt an Abraham, Mose und Mohammed weiter. Deshalb ist die Heilige Schrift identisch mit Gott und kann nicht entsorgt oder in irgendeiner Weise verletzt werden. Im christlichen Glauben dagegen offenbarte Jesus als Sohn Gottes auf Erden das Wort, sodass das Buch als Vehikel für das heilige Wort Gottes dient, aber als Objekt nicht automatisch an sich heilig wird.
Die beiden Künstler konzentrieren sich hauptsächlich auf die emotionale Bindung der Gläubigen und die Art und Weise, wie sich Menschen ihrem Glauben und den heiligen Büchern widmen. In drei Videos zeigen sie rituelle Performances und nutzen veraltete heilige Bücher, um deren heilige Bedeutung wiederzubeleben und sie von ihrem unverdienten Schweigen zu befreien. Sie verschieben die Handlungen bewusst in eine fiktionale und poetische Ebene. Durch die enge Beziehung der Performancekunst zum rituellen Akt selbst, schaffen die beiden Künstler auch formell eine Parallele zur religiösen Praxis.
In diesem visuellen Dreiklang wird anschaulich, wie elementar eine intensive, auch emotionale Auseinandersetzung mit anderen kulturellen Praktiken für Kommunikation und Verständnis sind.
Zur Eröffnung haben Nezaket Ekici und Shahar Marcus ihre eigens für diesen Anlass konzipierte Performance »MERGE« erstmals live aufgeführt. Sie bringen darin die drei Religionsschriften, die in »TBQ« jeweils in separaten Videos behandelt werden, in einem Werk zusammen.
Zu der Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der in der Städtischen Galerie Nordhorn bestellt werden kann.
Nezaket Ekici
(Türkei/Deutschland, geb. 1970) arbeitet in ihren Performances, Installationen und Videos mit den Themen doppelte Kultur (Deutsch und Türkisch), Religion, Politik, Kultur, Kunstgeschichte, sowie ortsspezifischen und täglichen Lebenssituation. Sie studierte Malerei und Bildhauerei in München und absolvierte ein Masterstudium in Performance Art bei Marina Abramovic in Braunschweig.
Shahar Marcus
(Israel geb. 1971) ist ein interdisziplinärer Künstler, der hauptsächlich in den Bereichen Video, Performance und Installationen arbeitet. Er studierte Linguistik und Kunstgeschichte in Tel Aviv.