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Ausstellung Michaela Meise
Online-Rundgang durch die Ausstellung
© Michaela Meise, Foto: Helmut Claus
© Michaela Meise, Foto: Städtische Galerie Nordhorn
© Michaela Meise
Foto: Städtische Galerie Nordhorn
© Michaela Meise, Foto: Städtische Galerie Nordhorn
© Michaela Meise, Foto: Städtische Galerie Nordhorn
© Michaela Meise, Foto: Städtische Galerie Nordhorn
ARBEITEN AUF PAPIER
9. März bis 2. Mai 2021
Für ihre Einzelausstellung anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der Stadt Nordhorn hat Michaela Meise eine Auswahl von 21 Arbeiten auf Papier getroffen, deren Entstehung den Zeitraum 2002 bis 2020 umfasst.
In ihrem vielseitigen Oeuvre setzt sich Michaela Meise (*1976 in Hanau, lebt und arbeitet in Berlin) intuitiv und experimentell mit Materialien und Inhalten auseinander, die entweder kulturhistorischen Recherchen entstammen oder denen sie in ihrem persönlichen Umfeld begegnet. So hat sie ein Referenzsystem entwickelt, welches nicht nur Kunst umfasst, sondern auch Populärkultur und Geschichte. Darüber hinaus bringt sie oft auch eine sehr persönliche Perspektive oder biografische Aspekte ein, jedoch ohne diese für das Publikum direkt offenzulegen
Musik ist ein integraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit: Im ersten Teil ihres Projektes für Nordhorn hatte Michaela Meise im Juni 2020 ihr neues Stück „Cemalim“ vorgestellt, das sie unter dem Eindruck der rassistischen Morde im Februar 2020 in Hanau arrangiert und eingespielt hat und das als Vinylsingle zum Abschluss ihrer Ausstellung erhältlich sein wird. Die für das Cover gefertigte Collage, die neben einem Zeitungsausriss zu der Tat in Hanau und einem privaten Foto auch ein Stoffmuster aus der Sammlung des Nordhorner Stadtmuseums enthält, zeigt beispielhaft, wie die Künstlerin Ereignisse im persönlichen Erfahrungsraum und Zeitgeschichte in ihren Werken zusammenbringt. Das Prinzip der Addition und Überlagerung verschiedener Materialien und Formen vollzieht sich in ihren Arbeiten stets auch parallel auf der Ebene der Erfahrungen und Erzählungen.
Dass Michaela Meise im Laufe ihrer Arbeit immer wieder zum Medium Papier zurückkehrt, ist ein Hinweis auf die besondere persönliche Bedeutung der hier vorgestellten Werkreihe. Neben den verschiedenen Formen der Collage spielen insbesondere Aquarelle eine große Rolle, beginnend bei zwei großformatigen Blättern aus dem Jahr 2002 mit Zitaten aus Moderezensionen, in denen der Nachhall der Terroranschläge vom 11. September 2001 noch zu spüren ist. Die Themen stammen aber nicht nur aus zeitgeschichtlichen Zusammenhängen, sondern ebenso aus der Religion oder der Mythologie. In ihrer jüngsten Gruppe von Aquarellen, die unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen des Alltags und er gesellschaftlichen Kontakte entstanden sind, wendet sie sich, aus einer unmittelbaren persönlichen Perspektive, wieder einem ganz aktuellen öffentlichen Thema zu.
Allgemeiner formuliert, könnte man Michaela Meises Kunst, das wird in dieser Werkauswahl anschaulich, auch als eine feine poetische Analyse interpretieren, auf welche Weise sich Verwerfungen der kollektiven Erfahrung in kulturellen Texten, Bildern und Handlungen widerspiegeln.
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